In unserem letzten Blogbeitrag haben wir die Frage geklärt: Was ist eine Toleranzhülse? Aber wie sieht der Einsatz in der Praxis konkret aus? Anhand von fünf Anwendungen aus den Bereichen Elektromobilität, Fördertechnik, Pumpen, Robotik und Sicherheit bringen wir Licht ins Dunkel.
Wie funktioniert eine Toleranzhülse im Bereich der E-Mobilität?
Beim E-Bike wird die Toleranzhülse als Befestigungselement eingesetzt, indem sie den Stator im Antriebsmotor fixiert. Im Gegensatz zum sonst üblichen Kleben entfällt die Wartezeit für das Aushärten eines Klebstoffes. Ausserdem entfällt die Nachbearbeitung des Stators. Neben der erheblichen Zeitersparnis bei der Herstellung des Motors können durch das einfache Einpressen grössere Toleranzen im Gehäuse oder am Stator ausgeglichen und die Wärmeausdehnung der unterschiedlichen Materialien kompensiert werden. Ebenso können auch Rotoren kostengünstig auf einer Antriebswelle befestigt werden.
Werden Toleranzhülsen im Bereich der Fördertechnik eingesetzt?
Die besondere Herausforderung liegt hier in der Realisierung einer kostengünstigen Verbindung zwischen einem gezogenen Stahlrohr und einer Welle aus Aluminiumguss für eine angetriebene Walze. Als kostengünstige Alternative zum Schweissen kann hier ein Toleranzring eingesetzt werden. Auch in diesem Anwendungsbeispiel ist die Montage sehr einfach und eine Nachbearbeitung der Verbindungsteile entfällt. Zusätzlich wird die Wärmeausdehnung kompensiert und durch die spezielle Auslegung ist die Übertragung des geforderten Drehmomentes über den gesamten Toleranzbereich gewährleistet. Der Vorteil dieser Verbindungsart liegt darin, dass die Position der Förderrolle auf der Welle nachträglich verändert werden kann, um z.B. bei der Inbetriebnahme der Rollenbahn Platz für Abfragesensoren oder Anbauteile zu schaffen.
Toleranzhülsen in Pumpen – auch möglich?
Hier werden Toleranzhülsen als federelastisches Verbindungselement eingesetzt. Dadurch wird die unterschiedliche Wärmeausdehnung von Edelstahl oder Messing und Siliziumkarbid im Bereich der Gleitlager ausgeglichen. Darüber hinaus können Toleranzhülsen in verschiedenen Pumpen- und Verdichtertypen als einfaches und kostengünstiges Verbindungselement zur Befestigung des Pumpenlaufrades bzw. des Pumpenrotors auf der Antriebswelle eingesetzt werden.
Können Toleranzhülsen in Roboter eingebaut werden?
Robotik und Toleranzhülsen passen gut zusammen, denn in diesem Bereich müssen auf kleinstem Bauraum Drehmomente auf die Achsen übertragen werden, wozu die Komponenten der elektrischen Antriebe fixiert werden müssen. Hier kommen Toleranzhülsen als innovative Verbindungselemente in verschiedenen Fällen zum Einsatz:
- Über Toleranzhülsen kann das Drehmoment kraftschlüssig auf die Achsen übertragen werden.
- Die Befestigung von Stator und Rotor kann mit Toleranzhülsen einfach realisiert werden.
- Aufwändige, platzraubende Konstruktionslösungen können so vermieden und die kostenintensive Bearbeitung der Verbindungsteile reduziert werden.
Können Toleranzhülsen Leben retten?
Spannend ist auch dieses Einsatzgebiet. Der Toleranzring wird in einem selbstaufrollenden Auffanggurt als Falldämpfer zwischen Gurtbremse und Gurtrolle eingesetzt. Dadurch wird im Falle eines Sturzes der Ruck beim Auslösen der Bremse durch ein kurzes, kontrolliertes Durchrutschen gedämpft und die dabei auf den Menschen wirkenden Kräfte reduziert. Nach einem Sturz muss lediglich die Toleranzhülse mit den Verbindungsteilen ausgetauscht werden und der Gurt kann problemlos wieder verwendet werden.
Wir unterstützen Sie von der Entwicklung einer geeigneten kraftschlüssigen Verbindungslösung bis zur Konstruktions- und Testphase. Informieren Sie sich gerne über unsere smarten Lösungen mit Toleranzhülsen. Natürlich stehen wir auch persönlich für Sie zur Verfügung: info@tretter.ch.
Wir freuen uns über Ihre Anfrage!